Duathlon WM beim Powerman Zofingen: Gold für Deutschland und Dänemark

34. Powerman Zofingen (Schweiz) - 2023 ITU Powerman Long Distance Duathlon World Championships (10 km Laufen / 150 km Radfahren / 30 km Laufen)

Dänische Premiere und deutsche Revanche: Jörn und Brunnée gewinnen WM-Gold

Der Däne Simon Jörn Hansen und die Deutsche Merle Brunnée triumphieren am Powerman Zofingen 2023 und sichern sich den Duathlon-Weltmeistertitel über die Langdistanz. Die diesjährigen ITU-Weltmeisterschaften fanden bei bestem Wetter und einer anderen Streckenführung mit weniger Höhenmeter statt. Die letztjährige Siegerin und gebürtige Wikonerin Melanie Maurer holte sich diesmal die WM-Silbermedaille. Bei den Männern gaben der Titelverteidiger Matthieu Bourgeois aus Frankreich und der Schweizer Jens-Michael Gossauer das Rennen auf.

Es ist ein Traum, der wahr wird. Ich kann es noch nicht glauben,“ erklärt der Weltmeister Simon Jörn Hansen, kurz nachdem er als Erster in Zofingen ins Ziel kam. Für den 32-jährigen Dänen ist es der Premierensieg, nach einem fünften Platz vor zwei Jahren. Der Triumph war hart erarbeitet. Auf der Radstrecke waren lange Zeit vier Athleten nahe beisammen. Neben Jörn Hansen zeigten der Deutsche Fabian Holbach, der Franzose Émile Blondel-Hermant und der Slowake Ondrej Kubo, dass mit ihnen am heutigen Tag zu rechnen ist. Dass der Sieg aber über Simon Jörn Hansen führen würde, zeigte allein die Tatsache, dass der Däne als Leader auf dem Rad sein Visier verlor und umdrehte, um es zu holen.

Simon Jörn Hansen auf dem Rad, Foto: Manuel Geisser

Kurze Zeit später setzte sich Jörn Hansen wieder an die Spitze. Die definitive Entscheidung fiel auf der Laufstrecke, wo der Däne klar am meisten Energiereserven hatte und sich von Blondel-Hermant und Holbach absetzen konnte. ”Ich habe versucht, meine Kräfte gut einzuteilen,“ verrät Jörn Hansen. Schliesslich erreichte er die Ziellinie mit einer neuen Rekordzeit von weniger als sechs Stunden. Neben den guten Rennbedingungen hat sicher auch die neue Streckenführunge mit weniger Höhenmeter diese Traumzeit ermöglicht. Auf den zweiten Platz lief der Franzose Émile Blondel-Hermant. Der Deutsche Fabian Holbach schaffte es als Dritter nach dem zweiten Platz letztes Jahr wiederum aufs Podest. Der Slowake Ondrej Kubo wurde Vierter und der Powerman–Sieger von 2021 Seppe Odeyn aus Belgien musste sich mit dem fünften Schlussrang begnügen. Als bester Schweizer klassierte sich Fabian Zehnder auf dem elften Platz.

Podium Männer, Foto: Manuel Geisser

Spannendes Dell bei den Frauen

Start des Frauenrennens, Foto: Manuel Geisser

Das Frauenrennen war geprägt von dem packenden Duell zwischen den Siegerinnen der letzten beiden Jahre, Merle Brunnée und Melanie Maurer. Brunnée übernahm nach dem Wechsel auf das Rad die Führung. Während der ganzen 150 Kilometer langen Velostrecke blieb die gebürtige Wikonerin Melanie Maurer der Deutschen mit nur ein paar Sekunden Rückstand auf den Fersen. Die beiden Athletinnen nahmen zusammen die abschliessende Laufstrecke in Angriff. Auf dieser vermochte Brunnée dann ihre Schweizer Kontrahentin zu distanzieren. Für die 30-jährige Deutsche ist es nach 2021 das zweite WM-Gold in Zofingen. ”Mir fehlen die Worte. Ich habe in den letzten Wochen und Monaten so hart trainiert, dass sich das jetzt mit dem Weltmeistertitel auszahlt, ist unglaublich,“ sagt eine überglückliche Merle Brunée und meint zum spannenden Rennverlauf: ”Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Melanie Maurer und sogar sehr aufregend für mich selber. Deshalb bin ich überwältigt, wie es ausgegangen ist.“  

Zieleinlauf Merle Brunnée, Foto: Manuel Geisser

Die Deutsche konnte sich also nach dem dritten Platz letztes Jahr revanchieren. Für die zweitplatzierte Melanie Maurer fühlte sich das Rennen härter an verglichen mit dem letzten Jahr: ”Knapp sieben Stunden ein wirklich hartes und spannendes Rennen mit toller Unterstützung des Publikums. Es war mega schön." Auch wenn es so aussah, dass sie auf der Radstrecke absichtlich in Lauerstellung blieb, war dies nicht der Fall. ”90 Prozent waren leiden und 10 Prozent taktieren. Ich hatte nicht genug Kraft, um Merle Brunnée zu überholen," erklärte Melanie Maurer, die sich mit der WM-Silbermedaille zufrieden zeigte. Die Belgierin Lotte Claes wurde Dritte, so dass die gleichen drei Frauen wie letztes Jahr auf dem Podest waren - einfach in anderer Reihenfolge.

Podium Frauen, Foto: Manuel Geisser

Favoriten mussten aufgeben

Gar nicht nach Wunsch lief das Rennen für den Titelverteidiger Matthieu Bourgeois. Als Zweitplatzierter ging der Franzose auf die Velostrecke und verlor dann kontinuierlich Zeit auf die Spitze. Schliesslich gab Bourgeois das Rennen auf der zweiten Velorunde auf. Auch die Schweizer Hoffnung Jens-Michael Gossauer musste das Rennen während dem Velofahren aufgeben. ”Ich musste aufgrund einer Zerrung, die ich seit Anfang Woche habe, raus gehen. Es ging leider nicht mehr,“ meinte der 30-jährige Bündner enttäuscht. Gossauer hat 2021 und 2019 WM-Silber über die Langdistanz gewonnen. Wegen Magenbeschwerden verzichtete die Schweizer Top-Athletin Petra Eggenschwiler kurzfristig auf den Start. ”Als der Wecker am Morgen klingelte, hatte ich einen schlechten Magen. Es war daher schnell klar, dass ich zurück ins Bett gehe anstatt in Zofingen an den Start zu gehen“, erzählt die Powerman-Siegerin von 2018.

Deutscher und Schweizer Sieg über die Kurzdistanz

Im Rennen über die Kurzdistanz (10 km Laufen / 50 km Radfahren / 5 km Laufen) holte sich der Deutsche Julian Zenke einen Start-Ziel-Sieg und verwies mit einem deutlichen Vorsprung von rund 10 Minuten die beiden Schweizer Valentin Gutknecht und Marc Widmer auf die Plätze zwei und drei. Bei den Frauen sicherte sich die Schweizerin Olivia Keiser den Sieg vor der Polin Kinga Bazan und der Schweizerin Cindy Pennaforte.

Super Wetter und viele Teilnehmer

Bei schönstem Wetter und Temperaturen von bis zu 27 Grad ging der 34. Powerman Zofingen über die Bühne. OK-Präsident Stefan Ruf zeigte sich zufrieden mit der diesjährigen Ausgabe: ”Der neue Standort des Start-Ziel-Geländes auf der Schützenwiese und die neue Streckenführung auf den Zofinger Hausberg Heitern wurden von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie den Zuschauern gut angenommen.“ In den WM-Rennen der Frauen und der Männer kam es zu packenden Duellen. Es scheint also, dass die Streckenänderung mit weniger Höhenmetern zu noch mehr Spannung führt. Mit rund 800 Athletinnen und Athleten waren insgesamt am Powerman-Rennwochenende mehr Teilnehmende am Start als letztes Jahr.

Powerman Experience Day

Bereits am Samstag herrschte eine tolle Stimmung am Experience Day zum Auftakt des 34. Powerman Zofingen. 250 Teilnehmende hatten bei den PowerKids, beim Aargauer Schüler-Duathlon, bei der Schweizer Meisterschaft Jugend und Junioren oder bei der Powerman Charity (Lauf, Radtouren und Wanderung) den Plausch. Am Powerman Experience Day konnten sich die Zuschauer
und Teilnehmer ein erstes positives Bild der neuen Powerman-Arena machen. Start und Ziel waren erstmals nicht mehr bei der Stadthalle und dem Gemeindeschulhaus, sondern auf der General-Guisan-Strasse und der Schützenwiese. Das Echo fiel dabei meist positiv aus. Die Zuschauer hoben heraus, dass die neue Arena familiärer anmute, die Expo-Aussteller hatten wegen der zentralen Lage mehr Kunden als zuvor und die Athleten fanden sich im neuen Gelände umgehend gut zurecht.

Ergebnisse Langdistanz (10 Km Laufen - 150 Km Radfahren - 30 Km Laufen)

Männer

1. Simon Jörn Hansen (DEN) 5:55.39

2. Émile Blondel-Hermant (FRA) 6:02.49

3. Fabian Holbach (GER) 6:03.51

4. Ondrej Kubo (SVK) 6:08.36

5. Seppe Odeyn (BEL) 6:12.15

6. Daan de Groot (NED) 6:16.46

7. Sander Heemeryck (BEL) 6:18.46

8. Bernd van Snick (BEL) 6:19.29

9. Maxime Bargetto (FRA) 6:20.40

10. Wout Driever (NED) 6:24.54

Frauen

1. Merle Brunnée (GER) 6:45.03

2. Melanie Maurer (SUI) 6:48.34

3. Lotte Claes (BEL) 6:53.47

4. Maja Betz (GER) 7:00.11

5. Ai Ueda (JPN) 7:09.19

6. Nelly Rassmann (GER) 7:14.07

7. Antonina Reznikov (ISR) 7:20.52

8. Sarah Noemi Frieden (SUI) 7:35.27

9. Debbie Sanders (BEL) 7:56.20

10. Ramona Rieder (SUI) 7:56.20

Ergebnisse Kurzdistanz (10 Km Laufen - 50 Km Radfahren - 5 Km Laufen)

Männer

1. Julian Zenke (GER) 2:11.31

2. Valentin Gutknecht (SUI) 2:21.31

3. Marc Widmer (SUI) 2:24.57

Frauen

1. Olivia Keiser (SUI) 2:33.36

2. Kinga Bazan (POL) 2:34.31

3. Cindy Pennaforte (SUI) 2:35.06

Der nächste Powerman Zofingen findet am 7./8. September 2024 statt.

> Zur Website Powerman Zofingen


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