L-Carnitin ein Wundermittel, das Fettpolster schmelzen lässt und die Energiebereitstellung über Fette fördert. Bei einem Anteil Übergewichtiger von 65 Prozent der Männern und 55 Prozent der Frauen Deutschlands folglich kein Wunder, dass es zum Verkaufsschlager werden könnte und den Weg in den Markt der Sportlerernährung bereits gefunden hat.

Carnitin ist kein essentieller Nährstoff. Es wird in Leber, Gehirn und Nieren aus den Aminosäuren Lysin und Methionin unter Beteiligung von Niacin, Eisen sowie den Vitaminen C und B6 synthetisiert. Seine Bezeichnung entstammt dem Lateinischen (Carne = Fleisch) und lässt einen eindeutigen Rückschluss auf die wichtigste Nahrungsquelle zu, aber auch in pflanzlichen Lebensmitteln ist es in geringen Mengen enthalten. So liegt die Zufuhr über die Nahrung bei cirka 10mg pro Tag bei Vegetariern. Mischköstler nehmen täglich in etwa 100mg zu sich. Die körpereigene Synthese beträgt beim Gesunden zwischen 15 und 20mg pro Tag und deckt damit bereits den Bedarf an L-Carnitin. Zudem besteht eine Reserve von über 15g im Gesamtkörperspeicher. Im Jahr 1905 wurde es zum ersten Mal aus Fleischextrakt isoliert.
Richtig ist die Tatsache das Carnitin in enger Beziehung zum Fettstoffwechsel steht. Es ist entscheidend am Transport langkettiger Fettsäuren in die Mitochondrien beteiligt. In den Mitochondrien, den Kraftwerken der Zelle, wird aus den Fettsäuren Energie gewonnen. Dabei dient es als „Carrier“ (Transporter). Langkettige Fettsäuren können die innere Mitochondrienmembran nur in Verbindung mit L-Carnitin als Acylcarnitinesther passieren. Dieser Transport in die Kraftwerke ist die Voraussetzung für die Oxidation der Fettsäuren. Auf den Punkt gebracht bedeutet dies, ohne Carnitin keine Verstoffwechselung von Fetten und damit auch keine Energie aus langkettigen Fettsäuren.