„Periodisiere dein Training“ haben sicherlich schon viele Athleten von ihren Trainern gehört. Die Theorie legt genau fest, zu welchem Zeitpunkt der Saison welche Fähigkeiten trainiert werden sollen, um optimal auf den „Tag X“ vorbereitet zu sein. Aber ist die klassische Periodisierung für jeden sinnvoll?

Am Ende „geht die Luft aus“
Gerne werden in der Trainingswissenschaft didaktisch einfache Modelle herangezogen, um die komplexen Anpassungsprozesse des Körpers durch Training zu beschreiben. So konnte sich auch das Modell der Superkompensation über viele Jahre hinweg in den Lehrbüchern festsetzen. In den 50-er Jahren publizierten vor allem russische Wissenschaftler ihre Ergebnisse zur Periodisierung und berichteten von den positiven Ergebnissen eines periodisierten Trainings. In den Folgejahre wurden immer wieder neue Modelle zur optimalen Leistungsentwicklung beleuchtet (lineare Periodisierung, nicht-lineare Periodisierung, Blockperiodisierung,…).
Die klassische Periodisierung sieht pro Saison zwischen einem bis drei Höhepunkten vor. Eine höhere Anzahl an attraktiven Veranstaltungen, neue WTC-Regeln, höhere finanzielle Motivationen für die Athleten, Verpflichtungen gegenüber Teams, Sponsoren und Verbänden oder persönlicher Ehrgeiz sorgen dafür, dass Hochleistungssportler aber auch ambitionierte Breitensportler eine klassische Periodisierung zunehmend nicht mehr realisieren können. Zusätzlich werden viele Athleten vom Ehrgeiz getrieben bei immer mehr Veranstaltungen eine gute Leistung abzurufen.
Nicht selten passiert es dann, dass die Formkurve anfangs der Saison noch nach oben zeigt, es aber nicht zu einem richtigen „Leistungshöhepunkten“ kommt. Im letzten Drittel der Saison sind die Leistungen dann oft rückläufig und für einige Athleten endet das Jahr in einem akuten Überlastungszustand. Analysiert man die Trainingsdokumentation dieser Athleten retrospektiv, stechen meistens drei Hauptpunkte hervor:
- Nur kurze Phasen ohne Wettkämpfe, auch schon in den ersten Monaten der Vorbereitung,
- Kurze Regenerationszeiten zwischen den Wettkämpfen
- Missverhältnis zwischen extensiven und intensiven Trainingsreizen. Auffällig bei diesen Athleten ist auch eine hohe Infekt- und Verletzungsanfälligkeit.