Tri-Wissen: Das Läuferknie

Das sogenannte „Läuferknie“ ist die Bezeichnung für eine der häufigsten Überlastungsverletzungen am Kniegelenk. Besonders betroffen sind Ausdauersportarten wie Langstreckenlauf oder Radsport. Aber auch Ballsportler, wie z. B. Fußballer oder Basketballer können dieses Krankheitsbild zeigen.

Ursache ist die Verkürzung einer straffen Sehnenplatte, die vom oberen äußeren Beckenknochen an der Oberschenkelaußenseite über das äußere Kniegelenk bis zum Wadenbeinköpfchen zieht. Diese Sehnenplatte bezeichnet man im Fachjargon als den Tractus iliotibialis (auch ITB – Iliotibiales Band). Häufig ist auch die vordere Oberschenkelmuskulatur mit betroffen und ebenfalls verkürzt. Durch die Verkürzung des ITB's scheuert der Tractus direkt außen am Kniegelenk über einen kleinen Knochenvorsprung (laterale Femurcondyle – äußere große Oberschenkelrolle), sodass das Gewebe dazwischen (zwischen Tractus und Knochen) gereizt wird und sich entzünden kann. Es kann sogar so weit kommen, dass sich das Gewebe chronisch entzündet und vernarbt, sodass es zu Verklebungen und Verwachsungen führt.

Wie kommt es zu einer Verkürzung des Tractus iliotibialis?

Die häufigste Ursache ist, wie immer im Ausdauersport, eine chronische Überlastung durch zu hohe Umfänge in Kombination mit zu hoher Intensität. Seltener ist eine anatomische Fehlstatik der Beinachsen, wie X- oder O-Bein, ursächlich. Mangelnde Dehnübungen oder Stretching beeinflussen ebenfalls die Spannung der Beinmuskeln und des Tractus iliotibialis. Auch ein falscher Laufstil kann zu den oben genannten Symptomen führen.

Typischerweise treten die Schmerzen an der Knieaußenseite 10 bis 20 Minuten nach Beginn der Belastung auf. Im Alltagsleben sind die Sportler meist schmerzfrei. Die Schmerzen können im Laufe der Belastung so stark zunehmen, dass der Sportler z.B. den Lauf abbrechen muss.

Treten die Schmerzen erstmalig auf, solltet ihr zunächst den Lauf abbrechen, dann viel dehnen und stretchen und einige Tage Pause machen. Bei Wiederaufnahme des Trainings solltet ihr euch zunächst vor der Trainingseinheit ausgiebig mit z.B. ganz lockerem Traben aufwärmen und dann vernünftig die Beinmuskulatur stretchen.


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Pause machen und zum Arzt gehen

Wenn die Schmerzen nicht verschwinden und bei den weiteren Trainingseinheiten vielleicht sogar zunehmen, solltet ihr schnellstmöglich einen Sportarzt aufsuchen. Ist sich der Arzt mit der Diagnose nicht sicher, dann lasst ein Kernspin (MRT) von eurem Kniegelenk machen. Differenzialdiagnostisch ist es wichtig, Schäden im Kniegelenk, wie z.B. am Meniskus oder Knorpel, auszuschließen.

Steht die Diagnose der Tractusreizung, könnt ihr akut das Knie mit Eis kühlen und zusätzlich entzündungshemmende Schmerzmittel, wie z. B. Diclofenac oder Ibuprofen, einnehmen. Dabei ist aber darauf zu achten, nicht länger als 10 Tage die Tabletten einzunehmen, da es sonst zu Nebenwirkungen kommen kann.

Wie behandelt man richtig?

Die wichtigste Therapie ist aber zunächst eine Pause der Belastung, die zur Reizung des Tractus führt, von mindestens einer Woche einzuhalten. Gleichzeitig empfehle ich, sich vom Arzt krankengymnastische und physikalische Maßnahmen (Strom/Ultraschallbehandlungen) verordnen zu lassen. Der Physiotherapeut dehnt und massiert den Tractus weich und kann euch Stretchübungen zur Eigentherapie zeigen.

Die Kombination all dieser beschriebenen Therapien und Übungen sollten rasch zu einer Besserung führen!

Bei Beschwerdepersistenz über vier Wochen kann man noch versuchen lokal mit einer Infiltration mit Cortison die Entzündung zu therapieren. Wenn auch diese Maßnahmen fehlschlagen und auch nach längere Pause über Monate noch Schmerzen vorhanden sind, dann gibt es noch die Möglichkeit der operativen Intervention mit Verlängerung und Entlastung des Tractus. Aber soweit würde ich es nicht kommen lassen und immer das Training angemessen durchführen und prophylaktisch vor jeder Sporteinheit gründlich den Körper aufwärmen und stretchen.


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